Legionellen Wiki
Was sind Legionellen?
Die als „Legionellen“ bekannten Stäbchenbakterien kommen in der Regel im Süßwasser vor und können schwere Infektionen verursachen. Insbesondere finden Legionellen bei ausreichend Nährstoffangebot im warmen und stagnierenden Wasser optimale Lebensbedingungen. Bekannt wurden Legionellen 1976 als sich Legionäre in einem Hotel in Philadelphia getroffen hatten und anschließend über 150 Personen an einer unbekannten Krankheit litten. 29 Personen verstarben an der „neuen“ Krankheit. Die Bakterien bekamen so ihren Namen (Legionärskrankheit).
Durch die Entdeckung konnten viele weitere Todesfälle aufgeklärt werden. Immer wieder kommt es zu Erkrankungen und Toten, wenn Legionellen durch Aerosole in die Atemwege gelangen. In Deutschland sind die jüngsten Fälle mit erheblichen Ausmaß: Ulm (2009/2010) sowie Warstein (2013). Geschätzt sterben pro Jahr mehrere Tausend Personen an den Folgen einer Infektion, die duch Legionellen verursacht wurde.
Legionellen in der Trinkwasserinstallation
Legionellen finden in Systemen mit Trinkwassererwärmern gute Bedingungen vor und können u.a.
in solchen Anlagen zur Belastung führen. In Deutschland müssen daher regelmäßige Untersuchungen für viele Trinkwasseranlagen erfolgen. Anlagen, die eine Großanlage nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik darstellen, sind auf Legionellen zu prüfen, insofern Trinkwasser im Rahmen einer öffentlichen oder gewerblichen Tätigkeit abgegeben wird und Wasservernebelungsanlagen (wie Duschen) vorhanden sind. Hierzu zählen also z.B. auch die Trinkwassererwärmer in vielen Mehrfamilienhäusern. Seit der Untersuchungspflicht wurden zahlreiche Legionellenfunde dokumentiert. An vielen Stellen wurde ein Duschverbot verhängt. Die Frage „Was sind Legionellen“ kann seither von vielen Mietern und Vermietern beantwortet werden, die diese gesetzlichen Verpflichtungen kennen. Das Thema ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und hat viele Menschen sensibilisiert.
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Von 399 Proben, die im Rahmen einer Studie in Mehrfamilienhäusern genommen wurden, wurden in 76 Proben Legionellen nachgewiesen. (Quelle: Legionellen – ein aktuelles Problem der Sanitärhygiene, 2008, S. 72 von E. Müller).
Mit der Novellierung der Trinkwasserverordnung im Jahre 2011 wurde für Legionellen erstmalig ein „Grenzwert“ festgelegt. Der Wert unterscheidet sich zu den Grenzwerten anderer Parameter in dem Punkte, dass es ein „technischer Maßnahmenwert“ ist. Dies bedeutet, dass je nach analysierter Höhe der Belastung unterschiedliche Maßnahmen anstehen.
Der Maßnahmenwert liegt derzeit bei 100 KBE/100 ml („KBE“ = Kolonie bildende Einheit). Wird der Wert unterschritten (einschließlich bis 100), dann sind keine Maßnahmen zu treffen. Bei Überschreitung können die anstehenden Punkte u.a. folgende sein: Ortsbesichtigung, Gefährdungsanalyse Legionellen, Desinfektion, Sanierung, Duschverbot, Filter montieren, weitergehende Legionellenuntersuchungen.
Bei der Frage danach, was sind Legionellen und was kann man gegen sie tun, gibt es keine pauschale Antwort. Lange Zeit galt die thermische Desinfektionsmethode als effektives Mittel, doch wurde dies längst wieder revidiert. So kann ein Erfolg in der Desinfektion häufig durch Kombinationen von verschiedenen Methoden liegen.
Ein Maßnahmenplan wird im Rahmen der Gefährdungsanalyse erstellt.